Reihe 20-B: ER löst! – Die befreiende Wahrheit der Erlösung

Was die frühen Christen darunter verstanden, „erlöst“ zu sein 

Die Botschaft des „Evangeliums“ ist die Botschaft der Erlösung und zwar längst nicht nur von schmerzhaften Erfahrungen nach dem Tode, sondern gerade auch von unseren alltäglichen, sorgenbelasteten, qualvollen und verknechtenden Lebenssituationen. Ja, die Erlösung Jesu gilt – fernab von „name-it-claim-it“-Thesen diverser Glaubenslehren – tatsächlich im HEUTE, hier und jetzt. Als Jesus in seiner Heimat-Synagoge aus dem Buch Jesaja vorlas, macht er mehr als deutlich, dass diese Entlassung aus den „Gefängnissen“ unserer Seele HEUTE Gültigkeit hat: das „Gnadenjahr“ des Herrn hat begonnen!
Doch Sorgen, Ängste, Depressionen, Frustration, Zwangsgedanken und -handlungen sind längst nicht nur für „Nichtchristen“ Alltag. Fragen wie: „Was mache ich nur falsch?“, „Warum ändert sich nichts an meinem Zustand?“ bekomme ich wöchentlich oft mehrfach gestellt. Und sie sind angesichts vieler seelischen Nöte mehr als berechtigt. Hatte sich Jesus mit seinen Heilsversprechen zu viel zugemutet? Ich glaube nicht! Vielmehr erlebe ich in meinem Seelsorgealltag immer wieder, dass falsche religiöse Denkmuster und ein falsches Gottesbild zu vielfältigen Gefangenschaften der Seele geführt haben. Noch immer denken z.B. viele Christen, dass Jesus zur Besänftigung eines zornigen Gottes starb, und dass Christus sich opferte, damit Gott uns überhaupt vergeben "kann". Aber solch einem Gott kann man sich nicht wirklich anvertrauen! All diese Ansätze haben ihre Wurzel nicht etwa im frühen Christentum sondern in paganen (heidnischen) Gottesvorstellung aus mesopotamischen und antiken Zeiten. Diese Reihe soll einen frischen Blick auf das urchristliche(!) Verständnis des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu – und damit auf die Erlösung – schenken. Der Fokus dieser Christen lag nicht auf dem Jenseits, sondern auf einer Befreiung in unserem heutigen, realen Leben – deren Auswirkungen bei jenen frühen Gläubigen offensichtlich waren – und diese gilt nach meiner festen Überzeugung auch uns, denn: ER löst Dich und mich noch immer aus den Gefängnissen der Seele!